Im folgenden Artikel möchte ich wieder zu den Basics zurück kommen. In den vorherigen SDS-Concept Artikeln haben wir über die Prinzipien der Selbstverteidigung, Frauenselbstverteidigung, die verschiedenen brauchbaren Alltagsgegenstände (Never unarmed), Security Training und die Verteidigung mit flexiblen Gegenständen geschrieben. Diesmal gehen wir auf die Grundlagen der Handhabung des Self Defense Sticks wie Palmstick, Dulo, Kubotan etc. ein.
SDS, der Self Defense Stick ist ein ca. 8 – 15 cm langes Selbstverteidigungsinstrument, welches im SDS-Concept seine Anwendung findet. Aber auch alternative Gegenstände wie Löffeln, Kugelschreiber, zusammengerollte Zeitschriften, Taschenlampen, Handys und vieles mehr gehören zum Waffenarsenal von SDS-Concept. Essentiell für die Handhabung ist ihre Form, Eigenschaften, Material, Größe, Gewicht sowie Schwächen und Stärken. Dank der simplen Grundidee ist der SDS für jeden geeignet, der sich in Gefahrensituationen durch Einsatz eines Hilfsmittels sicherer fühlen möchte.
Im Wesentlichen werden SDS oder ähnliche Gegenstände als Schlag-, Druck- und Hebelverstärker genutzt. Der SDS sollte einige Zentimeter länger sein als die Hand des Benutzers breit ist, so dass er, in der Faust gehalten, an beiden Seiten hervorragt.
Im SDS-Concept wir der untere Teil als – der “Butt” – und der obere herausragende Teil als – der „Head“- bezeichnet. Der SDS wird so gehalten, dass sich die Faust über den Mittelteil ( “Body”) des Gegenstandes schließt, und die Spitze und der Butt auf beiden Seiten jeweils herausragen. Variationen bei kleineren Gegenständen sind natürlich auch möglich, sodass entweder nur der Butt oder nur der Head herausragt.
Zu den Basics im SDS-Concept gehören die unterschiedlichen Griffarten um den Stick richtig einzusetzen. Durch die unterschiedlichen Griffmöglichkeiten ergeben sich auch eine Fülle an Anwendungsmöglichkeiten. Wir nutzen den SDS als Schlag- oder Druckverstärker, für Hebeltechniken, zum Stechen, als Zange, zum Quetschen, Heraushebeln sowie als Peitsche.
Schlagverstärker
Der SDS wird mittig gehalten (Hammergriff) und mit dem Butt (von oben nach unten oder horizontal) bzw. Head (von unten nach oben oder horizontal) geschlagen. Abhängig von der taktischen Anwendung sind die Trefferzonen der Kopf, Genitalbereich oder – um größere Verletzungen zu vermeiden – die Arme oder Beine.
Druckverstärker
Der Druck auf empfindliche Stellen (Schmerzpunkte) löst in der Regel eine bestimmte Reaktion bei dem Betroffenen aus, die in bestimmten Situationen zum Erfolg führen (z.B.: passiver Widerstand, Lösen von Griffen). Bevorzugte Punkte sind hier Nase, Ohren und Hals. Ziel ist es, den Angreifer nicht zu verletzen.
Hebelverstärker
Hebeltechniken werden im Konfliktfall zur Kontrolle, Fixierung, zum Brechen von Gelenken in Notsituationen oder zur Aufgabebereitschaft des Angreifers genutzt. In den meisten Fällen werden beide Hände für die Hebeltechniken eingesetzt. Bevorzugte Ziele sind Hände und Arme. Im Training werden diese Techniken in sogenannten Hebelketten trainiert.
Stechen
Der SDS wird fest mit dem Daumen in die Faust gepresst um ein Verrutschen nach hinten zu verhindern. Mittels dieser Griffvariante sind Stiche oder Stöße (z.B. zum Auge, Hals, Genitalbereich) sehr gut möglich.
Zangengriff
Der SDS wird fest in der Faust gehalten und mit dem Daumen spezielle Bereich (Haut, Ohren, Brustwarze, Genitalbereich, Finger) zusammengedrückt oder gehebelt. Diese Techniken werden hauptsächlich bei passivem Wiederstand (Security) oder um den Aggressor nicht zu verletzen, eingesetzt.
Quetschen
Der SDS wird, nachdem das Handgelenk mit beiden Daumen gefasst wurde, an beiden Seiten festgehalten und zusammengequetscht. Diese Technik löst beim Angreifer einen Schmerz aus und in der Regel löst dieser den Griff (Hand oder Kleidung).
Befreien oder heraushebeln
Der SDS ist auch als Druckverstärker beim Heraushebeln aus Griffen optimal einsetzbar. Speziell beim Fassen der Hände ist er durch das Auslösen eines punktuellen Schmerzes optimal für Befreiungstechniken zur Deeskalation geeignet.
Peitsche
Der SDS wird mittig im Hammergriff gehalten, während, wie hier im Beispiel, der Schlüsselbund am oberen Teil (Head) herausragt. Der Schlüsselbund kann nun als Schlagwerkzeug auf längere Distanz peitschenartig eingesetzt werden.
Abschließend
Die Idee unserer Artikelserie über SDS-Concept ist, unser System über unsere Grenzen hinaus bekannt zu machen und viele Interessierte zu inspirieren. Besonders unsere internationalen Anhänger in den vielen Ländern die keine Möglichkeit haben SDS-Concept persönlich mit uns zu trainieren liegen uns ganz besonders am Herzen. SDS-Concept ist ein junges Europäisches System mit einer eigenständigen Identität mit klaren Strukturen und Konzepten. Eigenständigkeit bedeutet für uns aber nicht, dass es nicht auch Ähnlichkeiten und Überschneidungen mit anderen Systemen haben kann. Jeder Interessierte, Student, Instruktor und Meister existiert in der Gemeinschaft der Kampfkünstler und unser Weg ist es, diesen Weg mit möglichst Vielen gemeinsam zu gehen um sich gegenseitig zu inspirieren und ständig Lernende zu bleiben. Wahre Größe zeichnet sich durch gegenseitigen Respekt vor der Leistung und dem Einsatz für alle Kampfkünste aus.
Ich möchte mich auch hier ganz besonders bei meinem Freund Alfredo Tucci bedanken, der mir hier eine einzigartige Plattform zur Verfügung gestellt hat, um von unseren Bemühungen auch Freunden aus der ganzen Welt berichten zu können.
Nächster Instruktorkurs März 2014 in Wien
Weitere Infos unter www.sds-concept.com
Bilder: Mike Lehner
Text: Peter Weckauf, Irmi Hanzal